zuerst mal sorry für die doofe Überschrift aber ich bin gerade unkreativ, haha.
hier wie versprochen der zweite Teil meiner Reise durch Kambodscha.
Nach Siem Reap machte ich mich auf nach Phnom Penh.
Morgens um halb 8 holte mich ein TukTuk am Guesthouse ab und fuhr mich zur Busstation.
Eine 6-stündige Busfahrt erwartete mich... was hab ich mich gefreut, das ich diesmal nur 6 Stunden in einem seeeeeeehr alten, unbequemen und verranzten Bus hinter mich bringen musste und dann gemütlich in mein schon vor-reserviertes Hostel einchecken kann...
...denkste.
Natürlich war ich wie immer vom Pech verfolgt und musste an mich halten nicht laut aufzuschluchzen, als ich sah das der Platz neben mir von gleich 2 Menschen besetzt war: Frau mit halbwüchsigem nervendem Kind.
Schon nach 5 Minuten sass das Kind halb auf mir und schmatze mit seinen klebrigen Süssigkeiten rum. Einziger Trost: es war schon alt genug um die Klappe zu halten.
Soweit wie möglich ans babbische Fenster gedrückt versuchte ich noch ein bisschen zu schlafen. Hat leider nicht funktioniert, da die Strassen hier grösstenteils nur Schotterwege sind... aber nicht so schlimm dachte ich mir, sind ja nur 6 Stunden. Naja, das dachte ich genau 4 Stunden, denn dann gabs nen Knall...Reifen geplatzt.
Na wunderbar...
Bei 30°C Hitze und 100000% Luftfeuchtigkeit sassen wir also erstmal fest. Zum Glück passierte das nicht an einem komplett verlassenem Ort und so fanden sich schnell ein paar nette Kambodschaner, die sich ans Reifen-wechseln machten. Hat auch nur insgesamt 2 Stunden gedauert.
Am nächsten Tag erkundete ich die Stadt etwas genauer, streifte stundenlang durch die Strassen und musste ca alle 30 sek. einen TukTuk-, Cyclo- oder Moto-Fahrer abwimmeln.
Das ist in Kambodscha nämlich noch 76mal schlimmer als in Thailand oder Laos.
Am zweiten Tag machte ich mich dann auf, die Killing Fields zu besichtigen...naja, eigentlich nur eines...das Choeung Ek.
Ein Gelände von vielen in Kambodscha, welche die Roten Khmer unter der Führung des Diktators Pol Pot für ihre Massenmorde missbrauchten.
Ich kaufte meine Eintrittskarte mit deutschsprachigem Audio-Guide. Zuerst war ich überrascht. Ein wunderschöner ruhiger Ort, viel Grün, ein kleiner See.
Der Schein trügt. Ich setzte meine Kopfhörer auf und begann mir die Geschichte von diesem Ort anzuhören.
Im Jahre 1975, nach dem Krieg mit den Amerikanern, zogen die Khmer Rouge, die roten Khmer in Kambodscha ein. Unter dem Jubel der Bevölkerung, denn die glaubten, dass nun der Frieden einkehren würde.
Unter der Herrschaft von Pol Pot jedoch wurden alle Menschen, die vermeintlich intelligent waren umgebracht, da er diese als Feinde des Regimes ansah. Ob sie das auch wirklich waren kümmerte ihn nicht. Lehrer, Schriftsteller, Gebildete und deren Familien wurden ermordet. Sogar das tragen einer Brille oder das beherrschen einer Fremdsprache galt als Anzeichen für Intelligenz und wurde als "Verbrechen" betrachtet.
"Lieber einen Unschuldigen töten, als einen Feind zu verschonen." - Pol Pot.
Die Schreckensherrschaft dauerte 4 Jahre lang. Es wurden schätzungsweise 3 Millionen Kambodschaner umgebracht...von damals 8 Millionen.
Choeung Ek ist der Ort, der für all das steht. Hier steht auch die grösste Gedenkstätte.
Alleine an diesem Ort wurden schätzungsweise 20.000 Menschen ermordet. Erstochen, erschlagen, ertränkt. Munition war zu wertvoll, zu teuer.
In 1980 wurde die Stätte dann entdeckt. 86 Massengräber wurden geöffnet, 43 sind immernoch ungeöffnet.
Männer, Frauen, Kinder, Babys.
Diese schreckliche Zeit ist auch dafür verantwortlich das heute 40% der Einwohner in Kambodscha unter 15 Jahre alt ist.
Unglaublich, dass das alles erst ca. 35 Jahre her ist. Das so etwas zu dieser Zeit überhaupt noch passieren konnte.
Auf den ersten Blick ist die Gedenkstätte eine wunderschöne Stupa...
...auf den zweiten Blick erkennt man was sie birgt.
Die Schädel der Opfer.
Wenn man genau hinschaut, kann man sogar erkennen wie sie gestorben sind.
Ein Riss in der Schädeldecke von einem Schlag auf den Kopf, ein schmales Loch, von einem Messer oder einer Axt verursacht.
Von diesen riesigen Mulden im Boden gibt es so viele auf dem Gelände.
sie markieren die Massengräber.
Einige Gräber wurden umzäunt, da noch heute Knochen und Zähne
der Opfer an die Oberfläche kommen.
Eine der schlimmsten Orte auf dem Gelände: der Killing Tree,
an dem Babys und Kleinkinder, an den Beinchen gepackt, totgeschlagen wurden.
Nach Choeung Ek habe ich mir dann noch das Völkermordmuseum Toul Sleng angeschaut.
Eine ehemalige Highschool, die für die Roten Khmer von 1975 bis 1979 als Gefängnis diente, das S-21.
Die Roten Khmer hielten dort zwischen 14.000 und 20.000 Menschen fest, deren Identitäten sie genauestens dokumentierten. Sie zwangen diese ausserdem unter Folter zu Geständnissen für Straftaten, die diese nie begangen hatten. Berüchtigt war z.B. die Wasserkammer, in denen man die Menschen langsam ertränkte, sofern sie nicht vorher ein Geständnis ablegten. Die Menschen wurden solange gequält, bis ihre "Geständnisse" mit der Wahrheitsvision der Roten Khmer übereinstimmten. Ebenso mussten die Inhaftierten Verwandte und Freunde mitbeschuldigen
Die jenigen, die die Folter in Tuol Sleng überlebten, wurden meist danach nach Choeung Ek zur Exekution gebracht.
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S-21
Die 10 "Gebote" des Pol Pots
Ich gehe durch die Räume und mir läuft es eiskalt den Rücken runter. In einigen stehen noch die eisernen Bettgestelle, mit Ketten, an denen die Opfer gefesselt wurden. In anderen kann man noch Blut auf dem Boden erkennen.
In den meisten Räumen hängen ausserdem Bilder, wie man die Menschen vorgefunden hat...abgemagert bis auf die Knochen, dreckig, verletzt...tot
Ein blutiger Fussabdruck...
In wieder anderen Räumen wurden aus einfachen Ziegelsteinen Wände gebaut um mehrere kleine Zellen zu errichten, die nicht einmal gross genug sind, als das sich ein Erwachsener normal hinlegen könnte.
Am meisten erschüttern mich allerdings die Räume in denen Wände mit den Fotos der Opfer stehen. Penibel wurde damals darauf geachtet, von allen Gefangenen eine Akte anzulegen. Von jedem neuen Gefangenen wurde auch ein Foto gemacht. Diese Fotos wurden ausgestellt....hunderte, tausende Gesichter. Viele mit Angst in den Augen. Andere schauen wütend oder einfach ins Leere.
Oft habe ich Tränen in den Augen. Ich bin nicht die Einzige.
Ich bin nicht durch alle Räume gegangen.
Diesen Tag, dieses Gefühl werde ich ganz bestimmt nicht vergessen. Keine schöne Erinnerung aber sicher eine wichtige.
Die nächsten Tage verbrachte ich dann aber mit schönen Dingen: SHOPPING!!!!
Eine neue Sonnenbrille, Schmuck, ne Uhr und neues Parfum gönnte ich mir...unter anderem ;)
Die grössten Malls habe ich aufgesucht und auch 2, 3 Märkte haben mich öfter mal gesehen.
Auf den Märkten gabs mal wieder Fischinnereien neben Fake-Prada-Täschchen... langsam gewöhne ich mich dran, haha.
Ansonsten relaxe ich im Moment ein bisschen. Einen weiteren Tag bleibe ich wohl noch, dann geht die Reise weiter :)
Keine Sorge, dieses mal lass ich nicht soviel Zeit verstreichen, bis ihr wieder was von mir hört ;)
Eure Isi
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
AntwortenLöschenuiuiui, wieder Gänsehaut, aber diesmal der ganz anderen Art!! Und für dich ganz bestimmt extremes Kontrastprogramm nach deinem Partymarathon.
AntwortenLöschenviele liebe Grüße vom Tantchen
huhu isi,
AntwortenLöschenpuh, ganz schön heftig...
aber ich find es gut, das du dir auch diese Denkmäler anschaust...
eieiei, du kaufst jetzt schon deine weihnachtsgeschenke...
tztztztz
weisst du schon wie und wo du an weihnachten bist?
ich hoffe es klappt mit skypen
grüßlis die mudda
Hi Isi,
AntwortenLöschenUnsere Generation hatte bisher das Glück in Frieden zu leben.
Hoffen wir das dies so bleibt.
Pass auf Dich auf.
Kussi,
Papa
Hi Ilse,
AntwortenLöschenuff. Das ist echt heftig! Besonders krass finde ich den Killing-Tree. Ich wünsche Dir weiterhin noch eine erfolgreiche Reise und vielleicht trifft man sich in Neuseeland? ;-)
LG
Nette
Hallo Nachbarin,
AntwortenLöschenjetzt habe ich alles gelesen, sehr spannend. und ein gutes Auge für schöne Fotomotive. Ich bewundere Deinen selbstlosen Einsatz auf Asiens Partymeilen :-)
Ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht und freue mich auf Deine Berichte aus Australien.
Weiterhin: Good luck, have fun and a safe trip!
Die Nachbarin von gegenüber und Grüße auch von meinen kleinen Schweinchen